Den Abschluss feiern wie in den USA

An den deutschen Universitäten ist die Übergabe des Diploms bzw. des Zeugnisses meist nur ein bürokratischer Akt. Keine feierliche Ansprache vor der gesamten Studenten- und Elternschaft, keine Blasmusik, keine wehenden Talare und fliegenden Hüte, kein offizieller Abschlussball. Für viele Studenten ist dieser Umstand eher enttäuschend, weshalb sich immer mehr Abschlusssemester darauf einigen, selbst eine richtige Abschlussfeier zu organisieren, um sich gemeinsam über ihren Studienabschluss zu freuen und Anerkennung zu erhalten.

Bestes Beispiel für eine ausgewachsene Abschluss-Feier-Kultur sind die USA, wo man schon nach Abschluss der 5. Klasse in der Grundschule einen großen Festakt feiert. Man sollte dies auch nicht als Ausgleich für die fehlenden Schultüten zur Schuleinführung sehen – bei der ja die Deutschen allen anderen Ländern etwas vormachen können. Denn pädagogisch gesehen ist dies eigentlich nicht richtig: jemanden belohnen, nur weil er mit der Schule beginnt. Richtiger ist dann schon eine Belohnung, weil man die Schule bzw. die Uni erfolgreich beendet hat. Oder?

Die Abschlussfeiern von High School und Collage sind in den USA ein fester Bestandteil ihrer Kultur. Man zeigt gern, wenn man erfolgreich ist und wird auch von anderen dafür bewundert. An jeder Schule und Universität und in jedem Bundestaat gibt es verschiedenen Traditionen zum Abschlusssemester. Überall gibt es aber das Jahrbuch mit allen Absolventen, in vielen Schulen bekommen die Abschlussklassen billige Silberringe als Klassenringe geschenkt, alle Studenten und Professoren tragen zur Abschlussfeier voller Stolz ihre Talare und das Diplom ist kein einfaches weißes Blatt, sondern in Form einer antiken Schriftrolle gestaltet. Dazu gibt’s viele bunte Luftballons und Musik und am Abend geht’s zum lang ersehnten Abschlussball.

In einigen deutschen Universitäten bemüht man sich allerdings wieder um eine gewisse festliche Zeremonie bei der Übergabe des Diploms. Einige feiern diese auch ganz im amerikanischen Stil, bei der sogar das Tragen eines Talars und des Doktorhutes für die Absolventen Pflicht war. Hier flogen neben den Hüten unter anderem auch Save the Date Karten zur Hochzeit durch die Lüfte, denn viele Studenten hatten nach dem Abschluss und ihren wohlverdienten Ferien vor zu heiraten.