Auch ich kann es mir nicht nehmen lassen aus einem wunderschönen und sonnigen Land zu berichten – Australien. Man hört viel darüber und denkt sich meist, dass es ein richtig interessantes und schönes Fleckchen Erde sein muss. Dieses allgemein bekannte Bild kann ich nur bestätigen! By the way, bin in Sydney und da laufen keine Känguruhs rum!!!
Wie es anfing…
Die Frage Auslandssemester oder nicht war leicht beantwortet. KLAR! Alles Andere war dann nur noch ein reibungsloser Ablauf. Hat man erst mal den Flug gebucht, die Bestätigung der Uni und das Visum in der Hand, kann einen nichts mehr aufhalten. Behilflich war mir dabei IEC, die auch wirlich alles Nötige mit der Macquarie University organisiert haben (da keine Partneruni der FH) und mir auch eine hilfreiche Checkliste an die Hand gegeben haben. Eine Unterkunft kann man sich easy vor Ort suchen und muss sich den Stress in Deutschland nicht auch noch aufhalsen. Außerdem weiss man ja nicht wirklich was man so bekommt für sein Geld.
Die Macquarie University …
So, nun bin ich hier mit meiner Freundin (Biologie FH-Rheinbach) und habe ein knackiges Studiensemester hinter mir. Knackig im Sinne von arbeitsaufwendig und auch nicht gerade anspruchslos. Dazu kam natürlich noch die Gewöhnung an die Sprache. Ja es ist erst mal sehr anstrengend den Vorlesungen zu folgen und die dicken Bücher zu lesen, aber man gewöhnt sich erstaunlich schnell daran, wenn man immer schön fragt und seinen Wortschatz trainiert.
Die internationalen Studenten gehören hier schon fest in das Bild der Universitäten, da Australien eh multikulturell ausgestattet ist und natürlich viel Geld fürs Studium bezahlt wird. Deswegen scheint auch die ganze Organisation rund um die internationalen Studies so selbstverständlich. Es gibt ein “International Office”, das “Student Abroad Office” und viele andere Ansprechpartner, die einem bei allen Problemen und Wünschen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Gerade von den Professoren war ich sehr positiv überrascht, da wir in der ersten Vorlesung erst einmal deren Handynummern bekommen haben, falls wir was besprechen möchten. Man fühlt sich also direkt gut aufgehoben!
Wie bereits erwähnt ist es anfangs richtig anstrengend, was aber auch zu erwarten war. Generell bleibt es aber auch ein Stück weit anstrengend, weil der Arbeitsaufwand hier unten sehr viel höher ist, als in Deutschland. Pro Fach werden hier ca. 2 Hausarbeiten zu 1000 – 3000 Wörtern geschrieben und dazu kommen noch Gruppenarbeiten. Hört sich zunächst nach net so viel an, da 1000 Wörter ca. 3 DIN A4 Seiten sind, aber man hat echt immer zu tun seine Aufgaben “fristgerecht” abzugeben. Das verspätete Abgeben einer Arbeit wird direkt mit Abzügen in der Note geahndet. Also vier Fächer haben mich ganz schön bei Laune gehalten. Als wenn das noch nicht genug wäre, gibt es in der achten Semesterwoche einen “Mid-Term exam”, der eine gewisse Vorbereitung braucht. Danach ist es nicht mehr weit bis zum Ende des Semesters wo die letzten Gruppen- und Einzelarbeiten fällig sind. Es wird also nochmal ein wenig stressig, bevor die Klausurphase im Anschluss beginnt. Die Klausuren sind ähnlich wie unsere aber es wurde verstärkt die Anwendung der Theorie gefordert. Aber das kennt man ja schon aus so mancher FH-Klausur. Ach übrigens ist man zu dem Zeitpunkt wirklich schon soweit, dass man diese Klausuren ohne Probleme mitschreiben kann. Abschließend zur Uni kann ich nur sagen, dass ich deren System gut durchdacht finde. Durch die ganzen Arbeiten während des Semesters beschäftigt man sich zwangsläufig mit dem Stoff und lernt dabei noch sie praktisch anzuwenden. Jedenfalls sollte keiner Angst haben hier unten zu studieren. Ist halb so wild wie es ausschaut ;0)
Wie es weitergeht…
Als Nächstes steht das Praxissemester vor der Tür und ich stecke gerade mitten im Bewerbungsprozess mit lokal ansässigen Firmen. Geplant ist ein Praktikum zwischen vier bis sechs Monaten. Dazu versuche ich mir die Möglichkeit zu schaffen meine Diplomarbeit in dem selben Unternehmen in Sydney zu schreiben. Und was danach kommt weiss der Geier ;0)
Ich hoffe Ihr könnt was mit den Eindrücken anfangen und vielleicht auch Euren Traum verwirklichen. Eigentlich könnte ich hier seitenweise über Land und Leute schreiben, aber das ist nun mal nicht drin. Aber kurz gesagt, uns gefällt’s hier schon fast zu gut … ohoh! ;0)
Nun ein paar generelle Sachen. Bei der Wahl der Uni sollte man sich hier genau anschauen in welchem Gebiet sie liegt. Die Macquarie ist z.B. recht weit außerhalb vom Stadtzentrum. Um genau zu sein ist es ca. 1 Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Klar zieht man in eine Gegend, die irgenwie auf dem Weg zur Uni liegt, aber es ist halt doch schon recht weit. Weiterhin kann ich zur Maquarie sagen, dass sie mit dem Campus nicht die schönste Uni ist. Drum herum ist es total grün, aber der Campus ähnelt einem Betonbunker. Im Gegensatz dazu habe ich die University of New South Wales südlich vom Stadtzentrum kennengelernt, weil meine Freundin dort im Labor war. Nur zu empfehlen. Viel schöner und besser gelegen. Leider kann ich nichts zu den Vorlesungen und den Lerninhalten sagen, aber ich denke, dass es recht ähnlich sein wird. Betreut wird man an jeder Uni und muss sich also deswegen keine Sorgen machen.
Vielleicht fragt sich der eine oder andere warum ich nicht nach Perth geganen bin. Kurz gesagt, hier ist wenigstens was los und es sind schöne und wichtige Städte in der Nähe, die man besuchen kann. An dieser Stelle auch ein Aufruf an die FH vielleicht die University of New South Wales als Partneruni ins Auge zu fassen.
Nun ein wenig über das Leben in der etwas groß geratenen Stadt. Wichtig zu wissen ist, dass Sydney nicht günstig ist. Um genau zu sein ist es die teuerste Stadt Australiens. Das betrifft wirklich alles im täglichen Leben. Miete, Essen und öffentliche Verkehrsmittel. Wir mussten uns schwer wundern, dass das Preis Leistungsverhältniss hier etwas anders ausschaut. In einer recht schönen Wohngegend zahlt man ca. 500 € für ein größeres Zimmer in einer WG. Dazu kommen noch die Nebenkosten, die aber mit ca. 40 € max recht niedrig sind. Es hängt aber natürlich von der Gegend und der Nähe zur City ab. Aber unter 400 € wird wohl keiner davon kommen. Nun aber genug über die Finanzen.
Das Leben in Sydney ist schon nicht schlecht, wobei mir persönlich die Stadt einfach zu groß ist. Ich komme aus Bonn und wurde hier mit einer 3,8 Mio Einwohner Stadt förmlich erschlagen. Die Distanzen sind hier mal ne ganze Ecke größer, als in Bonn, Köln oder einer anderen deutschen Stadt. Das gilt im Übrigen auch für die Entfernungen zwischen den Städten. Sydney – Melbourne ca. 1000 km. Aber selbst in einer so großen Stadt mit vielen busy people bleibt doch noch viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft übrig. Der Einfluss der Großstadt ist stark, aber die Aussies sind halt wie se sind – nett. Selbst die Busfahrer sind hier und da für einen chat zu haben und generell läuft hier alles ein wenig harmonischer ab. Aggressivität und schlechte Laune begegnen einem hier fast gar nicht. Warum bloß? Vielleicht liegt das wirklich am Wetter. Zur Zeit ist Winter und fast jeden Tag scheint die Sonne. Die Temperaturen liegen bei 16 – 18 Grad und ich bin dem Erfrieren nahe. Im I-Net gegoogled sollen es stolze 300 Sonnentage pro Jahr sein. Ich glaub in Deutschland ist das anders herum. ;0)
Da gibt es noch etwas Wichtiges. Die Angst vor giftigen Tierchen. Da gibt es eine Menge in Sydney. An Spinnen gibt es z.B. die Red-Back, die eine Schwarze Witwe ist. Der Biss soll höllisch weh tun, aber gestorben ist davon noch keiner. Als zweite, aber als wichtigste Spinne gibt es hier die Funnel-Web Spider. Ein unangenehmer Zeitgenosse, da das Gift wirklich tödlich ist. ABER erst nach vielen vielen Stunden und ohne Behandlung. Außerdem kommt sie eher in den Randgebieten der Stadt vor. Generell gesagt hatte ich echt Respekt vor den Viechern, aber mittlerweile habe ich gemerkt, dass man gar keinen Kontakt zu denen hat. Selbst wenn, dann hat man genug Zeit ins Krankenhaus zu gelangen und sich ein Gegengift spritzen zu lassen. Vielleicht hätte ich das hier net erwähnen sollen, aber ich wollte vermitteln, dass man sich wegen krauchendem giftigen Viehzeugs keine Sorgen machen muss. Von Deutschland aus hört sich das viel schlimmer an, als es in Wirklichkeit ist.
Jetzt muss ich das Ganze noch mit etwas positivem abschließen. Sydney hat 32 Strände ;0) Und die sind noch nicht mal wirklich überfüllt. Ok, Bondi und Manley Beach sind die größten und populärsten, aber es gibt sooo viele andere Strände, die richtig schön sind. Dort kann man mit Barbeque und ein paar Bier schön nen Abend mit Leuten verbringen.
Also bis demnächst und schönen Gruß aus Down Under!